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In wenigen Wochen sollen die ersten Radler durch den Langenaubacher Tunnel fahren

Die beiden Bürgermeister waren sich absolut einig. „Das ist eine riesige Chance für beide Kommunen“, sagten Breitscheids Bürgermeister Roland Lay und Haigers Bürgermeister Mario Schramm bei einem Besuch des Radwegetunnels am Rand von Langenaubach. Den Beginn der Asphaltierungsarbeiten hatten die beiden Rathaus-Chefs zum Anlass genommen, sich über den Fortgang der Arbeiten zu informieren. In wenigen Wochen sollen die ersten Radfahrer durch den 1114 Meter langen „Rabenscheider Tunnel“ fahren. Zunächst einmal waren die Asphalt-Lkw der Baufirmen unterwegs, die rückwärts bis zu 1100 Meter durch den dunklen Tunnel zu fahren hatten – eine beeindruckende Leistung der „Chauffeure“.

Bürgermeister Schramm kam gut vorbereitet zu dem Termin mit seinem Amtskollegen Lay und Harald Heuser vom Breitscheider Bauamt und berichtete, dass die beiden benachbarten Kommunen nur knapp an der Spitzenposition in Sachen Radwegetunnel vorbeigeschrammt sind. „Es gibt in Deutschland nur einen Tunnel, der länger ist, das ist der Milseburgtunnel mit 1172 Metern“, berichtete Schramm. Der Milseburgtunnel im Landkreis Fulda unterquert den Nordhang der Oberbernhardser Höhe. Zwar wäre man auch in Haiger gerne die „Nummer eins“ gewesen, aber der Tabellenplatz zwei dient als Motivation, den Tunnel mit einem interessanten Rahmenangebot aufzupeppen. „Wir müssen ein Gesamtpaket schnüren“, meinte Schramm.

Der Tunnel soll in das überörtliche Radwegenetz eingebunden werden

Der Tunnel solle in das überörtliche Radwegenetz eingebunden werden. Auch die Zuwegung werde optimiert. Zudem wird an Wohnmobil-Stellplätze und Wohnmobil-Parkplätze (ohne Stromanschluss und Abwasser-Entsorgungsmöglichkeit) gedacht. Außerdem soll die Gastronomie eingebunden werden und es sollen geeignete Strecken für Radfahrer zusammengestellt werden. „Wir arbeiten gemeinsam ein schlüssiges Gesamtkonzept aus, in dem auch alle touristischen Höhepunkte wie die Erdbacher Höhle Herbstlabyrinth‚‘, die Langenaubacher Blockhütte oder das Wildweiberhäuschen enthalten sind“, versprach der Rathaus-Chef.

Er erinnerte noch einmal daran, dass der geplante Hessentag die Schaffung des Baurechts massiv beschleunigt hatte. Das Land Hessen beteiligt sich mit 623.200 Euro an dem Radwegetunnel, den restlichen Betrag zu den Gesamtkosten von rund 800.000 Euro steuern die beiden Kommunen bei. Nach den Asphaltarbeiten werden die über 50 Lampen installiert, die angesichts der „Verkehrssicherungspflicht“ für ein sicheres Passieren des Tunnels erforderlich sind. Auf Breitscheider Seite sind zusätzliche Arbeiten an einer Brücke in direkter Nähe des Tunnel-Eingangs erforderlich. 

Auch Roland Lay ist begeistert von den Möglichkeiten, die der Tunnel beiden Kommunen bietet. „Als unsere Rothaarsteig-Schlaufe eröffnet wurde, brachte  das sofort Touristen“, berichtete der Bürgermeister: „Hoteliers haben während der Woche Handwerker als Gäste, und am Wochenende kommen die Wanderer.“ Ähnlichen Zustrom erhofft man sich durch die Radfahrer, für die das Durchfahren eines 1114 Meter langen Tunnels bestimmt ein besonderes Erlebnis ist.

Der Tunnel soll den Fuß- und Radverkehr erleichtern und vor allen Dingen sicherer machen

Der Tunnel soll den Fuß- und Radverkehr zwischen Langenaubach und Breitscheid sowie dem angrenzenden Westerwald erleichtern und vor allem sicherer machen. Der aktuelle Weg Richtung Westerwald über die Langenaubacher Blockhütte ist steil und für ungeübte Radfahrer fast nicht zu bewältigen. Die alternativ nutzbare L  3044 ist eng, sehr kurvig und wird stark von Pkw und Lkw befahren.

Der Rabenscheider Tunnel

Der Tunnel auf der Bahnlinie zwischen Haiger und Breitscheid wird im Volksmund „Rabenscheider Tunnel“ genannt, obwohl der Ort Rabenscheid vier Kilometer entfernt liegt. Er verband einst die Orte Langenaubach und Breitscheid auf der so genannten „Balkanstrecke“. Der Tunnelbau wurde im März 1936 begonnen.

Laut „Wikipedia“ wurde mit über 400 Arbeitern rund um die Uhr im Drei-Schichtbetrieb am Bau gearbeitet, der 1939 – im Jahr des Kriegsbeginns – abgeschlossen wurde. Im Rabenscheider Tunnel wurden während des Zweiten Weltkriegs Kriegsgüter produziert.

Seit die Bahnstrecke Haiger – Breitscheid im Jahr 1997 stillgelegt wurde (der Personentransport endete bereits 1980), wird dieser Tunnel (Baujahr 1939), der sich im Besitz der Bahn AG befindet – nicht mehr genutzt. Er ist 1114 Meter lang. Am Tunnelportal auf Haigerer Seite befinden sich bereits ein kleiner Rastplatz, eine Quelle und ein Wassertretbecken im Aubach.

Bild und Text: © https://haiger.de